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- 23. Oktober 2023
„Paartherapie ist ja nur was für Leute, bei denen sowieso schon alles verloren ist!“
Leider ist es immer noch schambesetzt sich therapeutische Hilfe als Paar zu holen. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb viele Paare oft sehr spät in die Praxen von Paartherapeuten kommen. Die vielen immer wiederkehrenden und in der Regel sehr ähnlich ablaufenden Streits haben die Partner mürbe gemacht, die Distanz wird immer größer und irgendwann ist der reine Anblick des Partners schon ein Trigger und löst den Impuls aus, sich zurückzuziehen. Mit jedem Streit gräbt sich die Spur tiefer ein und die Beziehung wird immer unaushaltbarer. Wie schade eigentlich! Denn es geht von Streit zu Streit mehr kaputt und auch wenn man sich wieder versöhnt, ein wenig bleibt immer zurück und hinterlässt erst kleine Wunden und dann immer größere.
Das muss nicht so sein.
Es ist völlig normal, dass wir in Beziehungen irgendwann an unsere Grenzen stoßen und beide Partner gefragt sind, sich an Ihren wunden Punkten zu entwickeln. Gott sei Dank ist das so! Es ist die gute Gelegenheit sich mit eigenen Kindheitsverletzungen auseinanderzusetzen und zu reifen. Würden wir alleine leben, kämen wir nicht zwingend an diese Grenzen. Es wäre niemand da, der uns so in die Enge treiben könnte, wie unser Partner. Im Arbeitsumfeld haben wir uns meist noch recht gut im Griff, können ausweichen, wenn es zu eng wird und lassen vielleicht auch andere Menschen gewohnheitsmässig nicht so nah an uns heran. Das funktioniert in Partnerschaften nicht. Reibung ist vorprogrammiert.
Üblicherweise kommen Paare in die Therapie mit der wechselseitigen heimlichen Agenda:
„Machen Sie mal meinem Partner klar, dass er da falsch liegt.“
„Wenn Sie sich da ändern würde, dann hätten wir kein Problem.“
Das ist nicht der Job eines Paartherapeuten. Und auch nicht hilfreich. Wir alle laufen mit einem Rucksack voller unverarbeiteter Emotionen herum und können dann Erleichterung erfahren, wenn wir uns mit unserem eigenen Gepäck auseinandersetzen. Und das kann auch Spaß machen und muss nicht über die Maßen schmerzhaft sein.
Ein wenig Hoffnung auf eine Kehrtwende gerade der jüngeren Generation verspüre ich, wenn ich den Artikel im Spiegel über Ruby O. Fee und Matthias Schweighöfer lese, die bemerkt haben, dass ihnen ihre Beziehung viel bedeutet und sie frühzeitig daran arbeiten wollen diese Beziehung auf ein solides Fundament zu stellen und bereit sind an ihren eigenen Themen zu arbeiten:
Ruby O. Fee und Matthias Schweighöfer über Paartherapie:
»Wir merkten schnell, dass wir lange zusammenbleiben wollen«
Wenn Sie auch den Wunsch verspüren, sich mit Ihren eigenen Themen näher auseinanderzusetzen können Sie mich gerne kontaktieren – als Paar oder auch alleine.
Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!
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